Geschichte der Homöopathie

Als Begründer der Homöopathie gilt Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (geb. 10.4.1755 in Meißen, gest. 2.7.1843 in Paris).

Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann

Ehe Hahnemann als Mediziner zu Ruhm gelangte, finanzierte er sein Studium als Fremdsprachenlehrer und Übersetzer. Im Jahr 1779 schloss er sein Medizinstudium ab und ließ sich mit einer eigenen Praxis in Leipzig nieder. Die damaligen äußerst groben Heilmethoden, die aus Aderlässen, Brech- und Abführkuren oder aus der Gabe von giftigen Mitteln wie Quecksilber und Arsen bestanden, ließen ihn allerdings an seiner Aufgabe zweifeln und seine Praxis bald wieder schließen. Hahnemann blieb nichts anderes übrig, als sein Geld wieder mit Übersetzungen zu verdienen.

Bei der Bearbeitung eines Arzneimittelbuches des Schotten Dr. William Cullen stolperte Hahnemann über eine der Schlussfolgerungen des Pharmakologen. Dieser behauptete, die Wirkung von Chinarinde bei Malaria sei auf ihre magenstärkende Wirkung zurückzuführen. In seinem ersten von unzähligen Selbstversuchen nahm Hahnemann Chinarinde ein, obwohl er nicht an Malaria erkrankt war. In der Folge beobachtete er an sich ähnliche Symptome wie bei einem Malariakranken. Von da an stand für ihn fest, dass Chinarinde Malaria heilt, gerade weil sie bei einem Gesunden die Symptome der Malaria hervorruft. Damit war seine Idee „Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden“ geboren. In den folgenden Jahren ging er dieser Hypothese systematisch nach. Durch unzählige Versuche untermauerte er dieses Prinzip.

Der Lehrsatz „Similia similibus curentur“ – „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ – bildet die Grundlage der Homöopathie.

 

Was ist Homöopathie ?

Der Name „Homöopathie“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „homoios“ (ähnlich) und „pathos“ (Leiden) zusammen – heißt also „ähnliches Leiden“.

Die Homöopathie gilt als Reiz- und Regulationstherapie mit dem Ziel, die Balance im erkrankten Körper wiederherzustellen.

Das Prinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ kann dabei durch folgende Beispiele veranschaulicht werden:

Brennnessel: sie verursacht juckende, schmerzende Bläschen – in der Homöopathie wird sie bei leichten Verbrennungen, Insektenstichen und Nesselsucht eingesetzt.

Koffein: wirkt als Kaffee aufputschend, kann unruhig machen und Herzklopfen verursachen – in der Homöopathie wirkt Coffea gegen Stress und Hektik.

Grenzen sind der Homöopathie dort gesetzt, wo keine körpereigenen Abwehrkräfte mehr vorhanden sind, oder körpereigene Stoffe ersetzt werden müssen (Insulingabe bei Diabetikern, Gerinnungsfaktoren bei der Bluterkrankheit oder Hormone).

Aufgrund der guten Verträglichkeit ist eine homöopathische Behandlung auch während der Schwangerschaft und Stillzeit möglich. Auch für Babys und Kleinkinder stehen zahlreiche Mittel zur Behandlung kleiner und großer Wehwehchen zur Verfügung.

 

Was versteht man unter Potenzierung ?

Hahnemann erklärte die Potenzierung wie folgt:

„Bei der Verdünnung und Potenzierung eines Arzneistoffes werde die Substanz geringer, die Energie oder Lebenskraft des Ausgangsstoffes werde dabei jedoch aktiviert. Das Verschütteln der Essenz mit einem neutralen Medium wie Wasser oder Alkohol trenne die Lebensenergie des Stoffes schrittweise immer stärker von seinem materiellen Körper. Das Verdünnungsmittel diene dabei als leerer Datenträger, auf den die Information übertragen wird.“

Erst diese Form der homöopathischen Aufbereitung erlaubte es Hahnemann auch schwere, chronische Erkrankungen erfolgreich zu behandeln.

Die stufenweise Verdünnung und Verschüttelung der Ausgangssubstanz nennt man Potenzierung oder auch Dynamisierung. Durch die Verschüttelung kann die arzneiliche Wirkung eines Ausgangsstoffes therapeutisch genutzt werden.

D-Potenz (dezimal) = Verdünnung von 1 : 10 (1 Teil mit 9 Teilen)
C-Potenz (centesimal) = Verdünnung von 1 : 100 (1 Teil mit 99 Teilen)
LM (Q)-Potenz (Quinquagintamillesimal) = Verdünnung von 1 : 50.000

Buchstabe und Zahl auf der Verpackung eines homöopathischen Arzneimittels geben Art und Höhe der Potenz an: „C30“ bedeutet, dass 1 Teil des Ausgangsstoffes mit 99 Teilen Trägersubstanz gemischt und verschüttelt wurde; die Zahl 30 sagt aus, dass dieser Vorgang 30 x erfolgte.

Der Vorgang des Potenzierens

Symbolfoto Potenzierung
Symbolfoto Potenzierung
Symbolfoto Potenzierung
Symbolfoto Potenzierung
Symbolfoto Potenzierung
Symbolfoto Potenzierung

 

Wie findet man die passende homöopathische Arznei ?

Da jeder Mensch ein einzigartiges Individuum ist, kein Mensch gleicht dem anderen, und jeder andere Bedürfnisse hat, wird für jeden Menschen eine andere – „seine“ – Arznei die Richtige sein, die nach dem Arzneimittelbild ausgesucht wird.

Wie findet der Therapeut das Mittel, bei dem die Symptome des Arzneimittels den Symptomen der Erkrankung gleichen? Durch Arzneimittelbilder, die in der Materia Medica alphabetisch zusammengefasst sind. Zu den Arzneimittelbildern kommt man durch die Arzneimittelprüfung.

Für die Arzneimittelprüfung werden Personen ausgesucht, welche gesund, krankheitsfrei und empfindlich sind. Diese Personen werden in 2 Gruppen eingeteilt – die erste Gruppe bekommt das Verum (= homöopathische Arznei), die zweite Gruppe das Placebo (ohne Wirkstoff). Nun müssen die Versuchspersonen ein genaues Protokoll über jegliche Veränderungen im Befinden führen (Schlaf, Appetit, Schmerzen, Träume,…). Weiters dürfen diese Personen kein Nikotin, keinen Kaffee, usw. zu sich nehmen. Der Prüfungsleiter sammelt die hervortretendsten Symptome, die zum Schluss das Arzneimittelbild ergeben.

Nosoden

Nosoden helfen Giftstoffe aus dem Körper auszuschwemmen, die der potenzierten Ausgangssubstanz ähnlich sind.

Nosoden sind homöopathische Arzneimittel, die

  • aus pathologisch veränderten Organen oder Organteilen,
  • aus abgetöteten Kulturen von Mikroorganismen,
  • aus Zersetzungsprodukten von Organen,
  • aus Körperflüssigkeiten (die Krankheitserreger oder Krankheitsprodukte enthalten),

von Mensch oder Tier hergestellt werden.

 

Grundsätzliches zur Einnahme

Grundsätzlich erfolgt die Einnahme homöopathischer Arzneien nach Empfehlung Ihres Arztes bzw. Homöopathen.

Homöopatika sind durch die Potenzierung feinstoffliche Mittel, die entsprechend empfindlich sind; daher sind folgende Punkte zu beachten:

  • Hom. Arzneien immer mit einem Plastiklöffel oder Porzellanlöffel einnehmen (sie sollten nicht mit der Hand berührt werden).
  • Globuli auf der Zunge zergehen lassen (nicht sofort schlucken).
  • Alkoholhältige Tropfen können mit Wasser eingenommen werden.
  • Hom. Arzneien sollten ca. 30 Minuten vor oder nach dem Essen, Trinken oder Zähneputzen eingenommen werden.
  • folgende Substanzen können die Wirkung von homöopathischen Arzneimitteln beeinträchtigen und sollten daher während einer homöopathischen Behandlung gemieden werden:
    • Bohnenkaffee
    • schwarzer Tee
    • stark riechende Kräutertees (z.B. Pfefferminztee)
    • Nikotin
    • Einreibungen und Inhalationen, die starke ätherische Öle enthalten
    • Zahnpaste – fragen Sie uns nach einer homöopathieverträglichen Zahnpaste

 

Dosierung

Die Dosierung homöopathischer Arzneien erfolgt grundsätzlich nach Empfehlung Ihres Arztes, Homöopathen oder Therapeuten.

Je akuter ein Zustand ist, desto häufiger werden die Arzneimittel eingenommen – dies gilt für niedere und mittlere Potenzen.

Falls nicht anders verordnet, werden homöopathische Arzneimittel nach folgenden Empfehlungen eingenommen:

Potenzen bis D6/C6 3 mal täglich.
Potenzen bis D12/C12 2 mal täglich.
Potenzen bis D30/C30 1 mal wöchentlich.

Erwachsene und Kinder (ab 5 Jahre) nehmen pro Gabe 5 Globuli. Säuglinge und Kleinkinder 2 bis 3 Globuli.

5 Globuli entsprechen 10 Tropfen bzw. 1 Tablette.

Bei akuten Beschwerden besteht die Möglichkeit, alle 15 bis 30 Minuten 5 Globuli (Säuglinge und Kleinkinder 2 bis 3 Globuli) bis zum Eintritt einer Besserung (max. 6 mal) einzunehmen. Bei Eintritt einer Besserung soll die Einnahme reduziert werden  (2 – 3 x täglich). Bei fortschreitendem Heilungsprozess die Einnahme weiter reduzieren. Nach Abklingen der Beschwerden sollte das Arzneimittel noch 2 – 3 Tage weiter eingenommen werden.

Zusätzlich kann bei sehr heftigen Beschwerden die Wasserglasmethode angewandt werden. Für diese Einnahmemethode wird 1 Gabe der Arznei in ca. 1/8 l Wasser aufgelöst (durch Rühren mit Plastik- oder Porzellanlöffel); von der gelösten Arznei ca. alle 15 Minuten einen Schluck trinken oder einen Löffel voll einnehmen.

Bei chronischen Beschwerden empfehlen wir unbedingt eine Abklärung und entsprechende Mittelwahl durch einen homöopathischen Therapeuten.

Grenzen der Selbstmedikation.

Sie sollten die Behandlung abbrechen und einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • bei akuten Erkrankungen nach 5- bis 6-maliger Einnahme der Arznei weder eine Besserung des Zustandes, noch eine Reaktion (vorübergehende Verstärkung der bestehenden Beschwerden) zu spüren ist (ev. ist auch eine andere Arznei erforderlich)
  • sich die Beschwerden weiter verschlechtern
  • nach anfänglicher Besserung eine Verschlechterung eintritt

 

Wie lange reicht meine homöopathische Arznei?

10g Globuli – 3 Monate
10ml Dilution – 14 Tage
10g Tabletten – 14 Tage

 

Globuli-Größen

Größe 0 60mg = 100 Stk. (=Mohnsamengröße)
Größe 1 1g = 470 – 530 Stk.
Größe 2 1g = 220 – 280 Stk.
Größe 3 1g = 110 – 130 Stk.

Aufbewahrung

Damit die Wirkung Ihrer homöopathischen Arznei möglichst lange erhalten bleibt, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Schutz vor Hitze und Licht
  • nicht in der Nähe von intensiv duftenden Substanzen lagern (Parfüm, Seife, ätherische Öle)
  • nicht in der Nähe von elektromagnetischen Feldern aufbewahren (Handy, Computer, Mikrowelle, Fernseher, Radio, Zündanlage im Auto) – Abstand mind. 3 Meter